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Trauma oder "nur" Belastung?

  • Autorenbild: Nathalie Hessler
    Nathalie Hessler
  • 6. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Wie du den Unterschied erkennst – und warum beides ernst genommen werden darf


Das Wort Trauma ist in den letzten Jahren viel präsenter geworden.

Fast jeder hat es schon einmal gehört – und viele Menschen fragen sich:

„Habe ich ein Trauma oder bin ich einfach nur belastet?“

Trauma oder Belastung?
Trauma oder Belastung?

Diese Unterscheidung ist wichtig – und gleichzeitig entlastend. Denn egal ob Trauma oder Belastung: Deine Gefühle verdienen Aufmerksamkeit.


 Was bedeutet Trauma eigentlich?


Trauma bedeutet wörtlich „Wunde“.

In der Psychologie spricht man von Trauma, wenn ein Ereignis das seelische Gleichgewicht so stark erschüttert, dass es das Nervensystem überfordert.


Typische Merkmale:


  • Das Erlebnis war überwältigend oder lebensbedrohlich.

  • Es konnte nicht verarbeitet oder in Worte gefasst werden.

  • Die Erinnerung daran taucht unkontrolliert wieder auf (z. B. Flashbacks, Albträume).

  • Es bleiben anhaltende Symptome: Angst, Übererregung, Erstarrung, Vermeidungsverhalten.


Beispiele: Unfälle, Gewalt, Missbrauch, Vergewaltigung, plötzliche Verluste – aber auch wiederholte, „leise“ Verletzungen in der Kindheit, wie emotionale Vernachlässigung.


Und was ist „nur“ eine Belastung?


Eine Belastung ist etwas, das uns fordert, stresst oder anstrengt – aber das Nervensystem kann es verarbeiten.

Beispiele: ein Streit im Beruf, eine Prüfung, eine anstrengende Phase im Alltag.


Kennzeichen von Belastungen:


  • Sie lösen Stress aus, aber dieser klingt nach einiger Zeit wieder ab.

  • Wir finden Wege, damit umzugehen (durch Gespräche, Pausen, Schlaf, Unterstützung).

  • Die Erinnerung daran bleibt unangenehm, aber sie verfolgt uns nicht ständig.


Belastungen können schwer sein – aber sie hinterlassen in der Regel keine tiefe seelische Wunde.


Der entscheidende Unterschied


Ob etwas als Trauma oder Belastung wirkt, hängt nicht nur vom Ereignis selbst ab – sondern auch davon, welche inneren und äußeren Ressourcen zur Verfügung standen.

Zwei Menschen können dieselbe Situation erleben – und völlig unterschiedlich darauf reagieren.


  • Der eine verarbeitet es mit Unterstützung.

  • Der andere entwickelt traumatische Symptome, weil er allein damit war.


Das bedeutet: Es geht nicht um den Vergleich („anderen geht es schlimmer“), sondern darum, wie es dir geht.


Woran du erkennst, dass es mehr als Belastung sein könnte


Es kann hilfreich sein, auf folgende Anzeichen zu achten:


  • Du vermeidest Situationen, die dich an das Erlebnis erinnern.

  • Du fühlst dich innerlich ständig angespannt oder wie „unter Strom“.

  • Du hast das Gefühl, nicht mehr „du selbst“ zu sein.

  • Erinnerungen drängen sich auf, ohne dass du sie kontrollieren kannst.

  • Dein Körper reagiert stark (Herzrasen, Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen).


Wenn du dich hier wieder erkennst, ist es sinnvoll, dir Unterstützung zu holen.


Warum beides ernst genommen werden darf


Ob Trauma oder Belastung – deine Gefühle sind real.

Es geht nicht darum, ob dein Erlebnis „schlimm genug“ war.

Es geht darum, ob du leidest, ob du dich einschränkst, ob dein Alltag schwerer geworden ist. Belastungen dürfen Unterstützung bekommen – bevor sie sich vertiefen.

Und Traumata brauchen einen sicheren, professionellen Rahmen, um verarbeitet werden zu können.


Dein Weg zurück in die Balance


In meiner Praxis begleite ich Menschen dabei, ihre Erfahrungen einzuordnen, Verständnis

für sich selbst zu entwickeln – und Schritt für Schritt zurück in die innere Sicherheit zu finden.



 
 
 

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