Ich kann nicht aufhören zu grübeln – wie finde ich wieder Ruhe?
- Nathalie Hessler
- vor 1 Tag
- 2 Min. Lesezeit
Kennst du das? Kaum liegst du im Bett, geht es los: Gedankenkarussell.
Was habe ich falsch gemacht? Was hätte ich anders sagen sollen? Was, wenn morgen wieder alles schiefläuft?
Dein Körper ist müde – aber dein Kopf? Der fährt auf Hochtouren.

Viele meiner Klientinnen und Klienten berichten mir genau davon:
Grübeln, das sich wie eine innere Endlosschleife anfühlt. Und je mehr man versucht, es abzustellen, desto lauter wird es.
Warum wir grübeln
Grübeln ist kein Zeichen von Faulheit oder zu wenig Kontrolle – sondern oft das Gegenteil:
Es ist ein Versuch deiner Psyche, Kontrolle zurückzugewinnen, wenn sich etwas in deinem Leben unsicher oder bedrohlich anfühlt.
Vielleicht hast du das Gefühl, in einem Lebensbereich festzustecken. Vielleicht gab es eine Trennung, ein unangenehmes Gespräch, eine Entscheidung, die ansteht.
Dein Gehirn will „es lösen“ – aber findet keine Antwort.
Und so dreht sich der Gedanke im Kreis. Immer wieder.
Grübeln vs. Nachdenken – der feine Unterschied
Nachdenken ist lösungsorientiert. Es fühlt sich ruhig, strukturiert und bewusst an.
Grübeln fühlt sich eng, schwer und kreisend an. Du verlierst dich darin.
Der Unterschied ist wichtig – denn beim Grübeln erzeugt dein Kopf oft neue Probleme, statt Lösungen.
Du trittst innerlich auf der Stelle.
Warum du nicht einfach „abschalten“ kannst
Vielleicht hast du dir schon selbst gesagt: „Jetzt hör doch endlich auf zu denken!“
Aber das funktioniert meistens nicht. Warum?
Weil Gedanken nicht verschwinden, wenn man sie unterdrückt – sondern eher stärker werden.
Stattdessen hilft es, den Ursprung des Grübelns zu verstehen:
Fühlst du dich im Moment überfordert?
Gibt es Entscheidungen, die du vermeidest?
Verspürst du Angst vor einem Kontrollverlust?
Manchmal liegt unter dem Grübeln ein Thema, das (noch) keine Antwort finden will – sondern gesehen werden möchte.
5 Impulse, die dir helfen können
Gedanken aufschreiben – und bewusst „ablegen“
→ Schreibe dir alles auf, was in deinem Kopf ist – und lege es symbolisch „zur Seite“. Du kümmerst dich morgen wieder darum.
Gedanken nicht bewerten
→ Statt dich zu fragen „Warum denke ich das schon wieder?!“, sag dir: „Aha, dieser Gedanke ist wieder da.“ Nimm ihn wahr, aber steig nicht ein.
Routinen vor dem Schlafengehen
→ Z.B. Abendspaziergang, beruhigender Tee, Tagebuch schreiben, Entspannungsübung.
Mitgefühl statt Selbstkritik
→ Sag dir: „Es ist okay, dass mein Kopf gerade laut ist. Ich versuche, mich gerade sicher zu fühlen.“
Fokus auf das Hier & Jetzt
→ Lenke die Aufmerksamkeit auf das, was du gerade spürst: Deinen Atem, die Berührung deiner Hand auf dem Bett, Geräusche im Raum. Präsenz hilft beim Ausstieg aus dem Gedankenkarussell.
Du darfst lernen, innerlich leiser zu werden
Wenn du oft grübelst, bist du nicht schwach – du hast wahrscheinlich viel erlebt, viel gefühlt, viel versucht, zu kontrollieren.
Grübeln ist ein Zeichen deiner Wachsamkeit. Aber du darfst deinem Kopf und deinem Herzen beibringen, dass Ruhe auch sicher sein darf.
Wenn du das Gefühl hast, dass du alleine nicht mehr aus dem Gedankenkarussell herausfindest, dann darfst du dir Unterstützung holen.
Manchmal braucht es einen sicheren Raum, in dem du dich sortieren, entlasten und wieder spüren kannst, wer du bist – jenseits deiner kreisenden Gedanken.
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