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„Ich halte alles zusammen – aber wann hält mich jemand?“

  • Autorenbild: Nathalie Hessler
    Nathalie Hessler
  • vor 5 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Ein Beitrag über Funktionieren als Schutzmechanismus bei Trauma – und die stille Sehnsucht, auch mal loslassen zu dürfen.

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Du kennst das vielleicht:

Du bist diejenige, die alles im Blick hat. Die Dinge organisiert. Für andere da ist. Funktioniert – auch, wenn es schwer ist. Du kommst klar. Immer. Irgendwie. Weil du musst. Weil niemand sonst da ist. Weil du es so gelernt hast.


Und oft hörst du dann Sätze wie:„Du bist so stark.“„Du machst das alles so gut.“„Wenn jemand das schafft, dann du.“

Was sie nicht sehen: Wie müde du bist. Wie schwer das manchmal ist. Wie sehr du dir wünschst, dass dich mal jemand hält – ganz ohne Erwartung, ganz ohne Funktion.


Funktionieren ist nicht einfach Ehrgeiz – es ist oft Selbstschutz

Viele Menschen, die in ihrer Kindheit oder Jugend traumatische Erfahrungen gemacht haben, entwickeln früh ein starkes Verantwortungsgefühl. Sie werden „Die Vernünftige“. „Der Kümmerer“, „Die, die alles regelt.“ Weil sie es mussten. Weil da niemand war, der sie aufgefangen hat. Weil Überforderung zur Normalität wurde – und Rücksicht auf die eigenen Bedürfnisse zur Ausnahme.


Funktionieren wird zur Überlebensstrategie. Nicht fühlen, nicht zeigen, nicht brauchen – um irgendwie sicher zu bleiben.


Und irgendwann weiß man gar nicht mehr, wie man loslässt.

Denn selbst wenn du heute in Sicherheit bist, bleibt der Körper oft im alten Muster:

Du merkst nicht, wie erschöpft du bist – bis nichts mehr geht.

Du erlaubst dir keine Pause – weil Schuldgefühle oder Angst folgen.

Du teilst dich nicht mit – weil du das nie gelernt hast.


Das Fatale: Nach außen sieht es aus, als wärst du einfach „die Starke“. Aber innen schreit etwas nach Entlastung. Nach Raum. Nach echter, ehrlicher Nähe. Nach einem Ort, an dem du sein darfst – auch wenn du nicht funktionierst.


Du bist nicht falsch, weil du müde bist.

Du bist nicht schwach, weil du Hilfe brauchst. Du bist nicht kaputt, weil du Nähe kaum aushältst, obwohl du sie brauchst.

Vielleicht ist jetzt der Moment, liebevoll hinzusehen: Woher kommt dieser Druck? Wem galt diese Stärke früher wirklich? Und was würde passieren, wenn du sie ein Stück weit ablegen dürftest?


In der therapeutischen Begleitung darfst du gehalten werden


Nicht stark sein. Nicht erklären. Du darfst kommen – mit deiner Erschöpfung, deiner Kontrolle, deiner Sehnsucht.

Und langsam wieder lernen, dich selbst zu spüren. In deinem Tempo. In deinem Maß.

Wenn dich dieser Text berührt hat, melde dich gerne bei mir.

Auf meiner Website findest du mehr über meine traumasensible Arbeit: www.psychotherapie-hessler.de

 
 
 

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