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Grenzen setzen ohne ein schlechtes Gewissen

  • Autorenbild: Nathalie Hessler
    Nathalie Hessler
  • 16. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Darf ich das – einfach Nein sagen? Warum es so schwer sein kann, Grenzen zu setzen


Grenzen setzen klingt so einfach.

Aber viele Menschen spüren in Beziehungen, Freundschaften oder am Arbeitsplatz:

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Es fällt ihnen schwer, für sich einzustehen. Nein zu sagen. Klar zu sein.


Und oft steckt dahinter mehr als bloße Unsicherheit.

Es geht um Prägung, um tiefe Glaubenssätze – und manchmal auch um die Angst, andere zu verlieren.


Grenzen in der Partnerschaft: Nähe ohne Selbstverleugnung

Gerade in engen Beziehungen verschwimmen Grenzen häufig zuerst. Ein liebevolles Miteinander wird manchmal mit Verschmelzung verwechselt. Der Wunsch nach Harmonie führt dazu, dass einer immer mehr zurücksteckt – oft, ohne es bewusst zu merken.


Viele meiner Klienten beschreiben zum Beispiel:


  • „Ich will keinen Streit, deshalb stimme ich lieber zu.“

  • „Ich merke erst hinterher, dass ich über meine Grenze gegangen bin.“

  • „Ich sage nichts, weil ich sonst Schuldgefühle bekomme.“


Grenzen in einer Partnerschaft zu setzen bedeutet nicht, sich zu distanzieren.

Im Gegenteil: Sie schaffen Klarheit, Stabilität und Vertrauen – denn echte Nähe ist nur möglich, wenn beide sich selbst dabei nicht verlieren.


Wer gelernt hat, sich selbst zu übergehen, erlebt das Setzen einer Grenze oft als Bedrohung.

Doch: Dein Nein darf existieren, auch wenn der andere sich kurz wundert.


Grenzen in Freundschaften: Du darfst dich schützen

Freundschaften leben von Verbindung, aber auch von Gegenseitigkeit. Wenn du ständig „Ja“ sagst, obwohl du eigentlich Zeit brauchst, wenn du ständig gibst, aber nie fragst, was du brauchst – dann entsteht ein Ungleichgewicht.


Grenzen können hier so aussehen:


  • Ein Treffen absagen, ohne dich zu rechtfertigen

  • Nicht über Themen reden, die dich belasten

  • Nein sagen, wenn dir eine Bitte zu viel wird


Das ist kein Egoismus – das ist Selbstfürsorge.

Und die Menschen, die dich wirklich schätzen, werden deine Klarheit nicht als Angriff erleben – sondern als Ausdruck deiner Echtheit.


Grenzen im Beruf: Kollegial – aber nicht verfügbar rund um die Uhr

Auch im beruflichen Kontext fällt es vielen schwer, Grenzen zu ziehen.

Zum Beispiel:


  • Überstunden ablehnen

  • Sich nicht in Konflikte hineinziehen lassen

  • Pausen und Ruhezeiten klar schützen


Besonders Menschen mit einem hohen Verantwortungsgefühl oder Helfer*innenberufen sind oft „offen für alles“ – aber irgendwann erschöpft.

Hier hilft es, sich bewusst zu machen:

Grenzen sind kein Hindernis für gute Zusammenarbeit – sie sind ihre Grundlage.


Warum Grenzen setzen oft so schwer ist

Viele Menschen haben in ihrer Kindheit nicht gelernt, dass ihre Grenzen respektiert werden.

Stattdessen mussten sie sich anpassen, verfügbar sein, ruhig bleiben.

Wenn Grenzen in der frühen Bindung nicht geachtet wurden, lernt ein Kind:

„Ich bin nur dann sicher, wenn ich gefalle.“


Daraus entstehen innere Konflikte:


  • Die Angst, egoistisch zu wirken

  • Schuldgefühle nach einem Nein

  • Das Gefühl, abgelehnt zu werden, wenn man sich abgrenzt


Das Gute ist: Grenzen lassen sich lernen.

Mit Geduld, Mitgefühl – und oft auch mit professioneller Begleitung.


Du musst nicht hart werden, um klar zu sein

Grenzen setzen bedeutet nicht, kalt oder distanziert zu sein.

Es bedeutet, dir selbst treu zu bleiben – und anderen die Chance zu geben, dir auf Augenhöhe zu begegnen.


Wenn du spürst, dass dir das schwerfällt, begleite ich dich gern dabei.

In einem geschützten Rahmen schauen wir, woher deine inneren Blockaden kommen – und wie du Schritt für Schritt lernen kannst, klar, ruhig und liebevoll Grenzen zu setzen.

Für dich. Und für die Beziehungen, die dir wichtig sind.


Du darfst Nein sagen. Und du darfst dich dabei sicher fühlen.

 
 
 

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